Myofasziale Zusammenhänge – oder: Warum dein Bauch deinen Rücken beeinflusst

Schmerz ist oft nur das Echo eines ganz anderen Ungleichgewichts

 

 

„Ich hab da was im Rücken – kannst du das bitte schnell wegmassieren?“ Solche Sätze höre ich in meiner Arbeit als klassische Massagetherapeutin öfter. Und natürlich verstehe ich das Bedürfnis: Wenn etwas weh tut, wollen wir sofortige Erleichterung – am besten genau dort, wo der Schmerz spürbar ist.

Doch so einfach ist es meist nicht. Denn unser Körper denkt in Zusammenhängen, nicht in Einzelteilen. Muskeln, Faszien, Gelenke – sie alle sind miteinander vernetzt. Wer versucht, den Schmerz isoliert zu behandeln, übersieht oft das grosse Ganze.

 

🧠 Schmerz ist selten dort, wo seine Ursache liegt

Ein klassisches Beispiel: Schmerzen im unteren Rücken. Viele erwarten, dass ich direkt dort massiere, wo es „zieht“ – also entlang der Lendenwirbelsäule oder im Kreuzbeinbereich. Und ja, natürlich spielt diese Region eine Rolle. Aber oft liegt die Ursache ganz woanders:

  • In verspannten Hüftbeugern

  • In einer verkürzten Oberschenkelvorderseite

  • Oder in verklebten Faszienstrukturen im Beckenbereich

Der Grund dafür liegt in den myofaszialen Ketten – also den Muskel-Faszien-Verbindungen, die unseren Körper wie ein Netzwerk durchziehen. Wenn eine Muskelgruppe dauerhaft verspannt oder in Dysbalance ist, muss eine andere kompensieren. Die Folge: Schmerzen entstehen oft dort, wo der Körper den Druck nicht mehr ausgleichen kann.

🌿 „Schmerz ist oft nur das Echo eines ganz anderen Ungleichgewichts.“

👐 Ganzheitlich statt punktuell: So arbeite ich in der Praxis

Wenn du mit Schmerzen zu mir kommst, schaue ich nicht nur auf die Stelle, die weh tut – ich frage mich:

  • Woher könnte die Spannung kommen?

  • Wie sieht dein Bewegungs- und Haltungsalltag aus?

  • Wie ist dein Alltag allgemein? 
  • Welche Muskelketten sind daran beteiligt?

In der Behandlung arbeite ich daher:

  • entlang funktioneller Zusammenhänge

  • über mehrere Körperbereiche hinweg

  • achtsam abgestimmt auf Atmung, Tempo und Körpersprache

Manchmal massiere ich also den Bauch oder die Oberschenkel – und deine Rückenschmerzen werden besser. Klingt ungewohnt – ist aber hocheffektiv.

  

💬 Fazit

Klassische Massage Therapie bedeutet für mich nicht, Symptome zu „bearbeiten“, sondern Zusammenhänge zu erkennen. Der Blick für Muskelketten, Haltung und Alltag eröffnet neue Wege, mit dem Körper zu arbeiten – nicht gegen ihn. So entsteht echte Verbesserung: Nicht nur dort, wo es weh tut, sondern im ganzen System.